Marienkirche zu Dessau | |
Letztes Update:
07.09.2019
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Die Marienkirche ist ein ehemaliges Sakralgebäude
im Zentrum der Stadt Dessau-Roßlau. Heute, nach ihrem Wiederaufbau,
dient sie heute als Veranstaltungszentrum. Die erste romanische Marienkirche
wurde 1263 geweiht. Am 25. Mai 1506 legte Fürst Ernst von Anhalt-Dessau
den Grundstein für den Bau einer neuen gotischen Kirche, die den
romanischen Bau ersetzte. Nach dem Tod des Fürsten betrieb seine
Gattin Margarethe
von Münsterberg die Fertigstellung. Am 15. Oktober 1523 wurde
die Kirche unter Kardinal Erzbischof Albrecht von Mainz und Magdeburg,
einem entschiedenen Gegner der Reformation, feierlich eingeweiht. Jedoch
schon am 2. April, Gründonnerstag 1534 wurde das Abendmahl, nach
reformatorischem Ritus, in beiderlei Gestalt ausgeteilt. St. Marien gilt
seitdem als protestantisch. Aus Rücksicht auf seine, der katholische
Kirche sehr verbundenen, Mutter Margarethe
führte Ernsts Nachfolger Georg
III. aber den lutherischen Glauben erst nach ihrem Tode in den 1570er
Jahren offiziell ein. Quelle: Wikipedia In der Fürstengruft der Kirche wurden damals unter anderem bestattet: Georg
III., Fürst von Anhalt-Dessau Landesfürst von Anhalt-Dessau, katholischer Priester und evangelischer Reformator. Er verstarb unverheiratet am 17. Oktober 1553 auf dem Dessauer Schloss und wurde zwei Tage darauf in Anwesenheit Melanchthons in der Marienkirche beigesetzt. Joachim
Ernst, Fürst von Anhalt Leopold
I., Fürst von Anhalt-Dessau, "Der Alte Dessauer"
Joachim Ernst II. von Anhalt-Dessau Dorothea von Pfalz-Simmern Prinzessin Sibylle Christine von Anhalt-Dessau
Marie Eleonore von Anhalt-Dessau Gisela Agnes von Anhalt-Köthen
siehe: http://homepage.mac.com/crowns/anhalt/avgal.html Anmerkung 1: Alfred Radeloff |
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Marienkirche zu Dessau, mit
Denkmal des Alten Dessauer
Quelle: M_H.DE |
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Abendveranstaltung in der Marienkirche
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Baugeschichte der Schloß- und Stadtkirche
St. Marien Der Vorgängerbau der heutigen Marienkirche, 1263 erstmals erwähnt, dürfte bereits mit der Gründung der städtischen Siedlung um 1180 entstanden sein. Siegeldarstellungen zeigen einen romanischen Saalbau mit ausgeschiedener Apsis und zinnenbekröntem Westturm. Reste des aufgehenden Mauerwerks aus Raseneisensteinen sind an Nahtstelle von Turm und Schiff der heutigen Kirche noch sichtbar. Den Stadtbrand von 1467 überstand die Kirche unversehrt, am 25. Mai 1506 dann erfolgte die Grundsteinlegung für einen größeren und repräsentativeren Bau in der fürstlichen Residenzstadt. Baumeister der entstehenden Backsteinhallenkirche war der aus Halle stammende Ratszimmermeister Ulrich von Schmiedeberg. Um das vorhandene Kirchenschiff zunächst noch nutzen zu können, wurde mit dem Neubau nicht beim Chor, sondern am südwestlichen Eckstrebepfeiler der Halle begonnen. Beim Tod des Fürsten Ernst 1516 war der Bau noch unvollendet. Unter dessen Witwe, Fürstin Margarete von Anhalt, wurde der Bau, der zunächst eine flache Holzdecke besaß, am 15. Oktober 1523 geweiht. 1540-1541 erfolgte die Einwölbung unter Leitung des ebenfalls aus Halle stammenden Steinmetzmeisters Ludwig Binder. Der Schlußstein des Gewölbes wurde durch den Steinmetzen Melcher Wilde eingefügt, dessen hauptsächliche Mitwirkung an der gesamten Einwölbung als gesichert gelten kann. Die Ausmalung der Gewölbezwickel besorgte Benedict Summerstein aus Wittenberg. Der alte Turm, den man 1550 nur aufstocken wollte, stürzte unter der zusätzlichen Auflast noch im selben Jahr ein und beschädigte dabei den Westgiebel der Halle. Von 1551-1554 wurde daraufhin der Turm mit seiner geschweiften Haube von Ludwig Binder neu errichtet, der Westgiebel erhielt seine Bekrönung aus Blendmaßwerksegmenten. Bauliche Eingriffe im Innern der Kirche gab es während des 18. Jh. Zusätzlich zu den bereits vorhandenen Grüften im mittleren Bereich und im Chor entstand 1738 eine weitere Gruftanlage unter dem Mittelschiff. 1779-1784 wurde der Kircheninnenraum unter Leitung des Baumeisters Georg Christoph Hesekiel in Formen der anglisierenden Gotik umgestaltet. 1794 erfolgte der Einbau einer weiteren Gruftanlage im Bereich der Ostwand des Turmes. 1848-1850 wurde das Untergeschoß des Westturmes als Gruftanlage für die herzogliche Familie nach Entwurf und unter Leitung des Baumeisters Friedrich Kretschmar hergerichtet. Unter Kretschmars Leitung wurde auch 1856 eine umfassende Renovierung des Kircheninneren durchgeführt. Vermutlich in diesem Zusammenhang wurden dem Süd- und Nordportal der Halle Anbauten als Windfänge angefügt, die zunächst ein schlichtes Satteldach erhielten und später dann mit Blendgiebeln versehen wurden. 1906 erfolgte eine erneute umfassende Restaurierung des Kircheninneren unter Leitung der Herzoglichen Bauverwaltung. Dabei wurden u.a. die inzwischen übertünchten Gewölbemalereien von Summerstein freigelegt und restauriert. 1909-1910 fand die Restaurierung des Außenbaus statt. Man nahm den schadhaft gewordenen Putz ab und beließ die Außenwände von Turmunterbau und Hallenkirche steinsichtig. Lediglich die Fensterlaibungen des Schiffs und das Turmoktogon wurden neu verputzt - ob das Äußere des Kirchenbaus ursprünglich steinsichtig war oder, wie auf einem Gemälde von 1556 dargestellt, hell verputzt bzw. zumindest mit einem Kalkanstrich versehen, ist unklar. Im II. Weltkrieg wurde die Marienkirche 1945 zerstört. (han) Baugeschichte der Schloß- und Stadtkirche St. Marien in Dessau, Meixner, L.; Quelle: Denkmale in Raum und Zeit, 2002 Standort in der IRB-Bibliothek: DEIRB 16/2002-49 |
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Zerstörung und Schicksal bis zum Wiederaufbau Beim schwersten Luftangriff des II. Weltkriegs auf
Dessau am 7. März 1945 wurde die Marienkirche durch Brand bis auf
die Umfassungsmauern von Turm, Langhaus und den beiden querhausartigen
Aufbauten, die Mittelschiffspfeiler, das Gewölbe im südlichen
Querhausansatz, die Untergeschosse der Querhausansätze, den Fürsteneingang
sowie den Gruftraum des Turms und die Gruftanlagen im Chor sowie im nördlichen
Chorumgangsbereich zerstört. Der Wiederaufbau: Standort in der IRB-Bibliothek: DEIRB 16/2002-49 |
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